Riskiert Lindt & Sprüngli sein Markenimage als Qualitätsproduzentin?
Lindt & Sprüngli, der Schweizer Schokoladenriese, erzielte im ersten Halbjahr 2024 ein Umsatzwachstum von überdurchschnittlichen 7% – trotz steigender Kakaopreise und Inflationsdruck. Das Unternehmen gehört zu den grössten Süsswarenkonzernen weltweit. Doch dieser Erfolg hat auch seine Schattenseiten.
Lindt sieht sich einer Sammelklage in Nordamerika gegenüber, die behauptet, dass die „Excellence“-Produkte zu hohe Mengen an Schwermetallen enthalten. Diese Kontroverse wirft Fragen auf: Muss der Grosskonzern mit einer solchen Marktmacht Verantwortung übernehmen? Gefährdet Lindt & Sprüngli sein Markenimage als Qualitätsproduzentin?
Umsatzwachstum trotz gestiegener Kakaopreise
Angesichts der steigenden Kakaopreise gab Lindt die höheren Kosten an die Verbraucher weiter und erzielte trotz höherer Einkaufspreise eine beachtliche Absatzsteigerung. Im ersten Halbjahr 2024 konnte Lindt den Umsatz um 7% steigern, was laut eigenen Angaben vor allem auf Preiserhöhungen und Kostenmanagement zurückzuführen sei.
Problem mit „Excellence“
Neben den wirtschaftlichen Erfolgen wird Lindt von einer Sammelklage in Nordamerika überschattet. Verbraucher:innen werfen dem Unternehmen vor, dass in zwei „Excellence“-Produkten zu hohe Mengen an Cadmium und Blei enthalten seien – Schwermetalle, die bei hohen Konzentrationen gesundheitsschädlich sein können. Und sie seien mit falschen Qualitätsversprechen irregeführt worden. Dabei muss betont werden, dass allgemein dunkle Schokolade wegen dem höheren Kakaoanteil als gesünder eingestuft wird als herkömmliche Milchschokolade.
Gemäss der NZZ von anfangs November verteidigt sich Lindt zum Vorwurf des falschen Qualitätsversprechens, dies sei “übertriebene Werbung, auf die sich kein vernünftiger Konsument verlasse”. Mit dieser Aussage stellt Lindt ihre eigene Qualität in Frage. Eine gefährliche Aussage der Lindt-Anwälte, da diese sich langfristig negativ auf das Markenimage auswirken und das Image von Schweizer Schokolade tangieren könnte.
Marktmacht und Verantwortung
Als globaler Marktführer hat sich Lindt als Premiummarke positioniert, doch immer mehr Konsumentinnen hinterfragen die Werbung, die Qualität und Preise der Produkte. Der Vorwurf der Täuschung ist eine ernste Herausforderung, insbesondere für ein Unternehmen, das für Qualität und Handwerkskunst steht.
Der Schokoladenriese agiert aus einer Position der Marktmacht, kann Preise durchzusetzen, sowohl global wie auch in der Schweiz. Dabei stellt sich die Frage: Wie viel Verantwortung für faire Marktbedingungen müssen die grossen Markenkonzerne übernehmen?
Unter Beobachtung
Lindt & Sprüngli ist ein erfolgreicher Akteur mit einem überdurchschnittlichen wirtschaftlichen Erfolg in einem herausfordernden Umfeld. Doch die Sammelklage wegen Schwermetallen wirft einen dunklen Schatten. Die Marke Lindt steht unter dem Druck, nicht nur ihre Marktposition zu behaupten, sondern auch ihre Verantwortung als globaler Akteur in der Lebensmittelindustrie zu überprüfen.
Es wird sich zeigen, wie gut der Schokoladenriese Lindt mit den aktuellen Herausforderungen umgeht und ob er in der Lage ist, das Vertrauen der Konsument:innen langfristig zu halten.
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