
Studie des Preisüberwachers zeigt enormes Sparpotenzial im Gesundheitswesen auf.
Massive Preisunterscheide wurden vom Preisüberwacher in einer Studie zu den Preisen für Leistungen in verschiedenen Spitälern aufgedeckt. Zum Beispiel Knieprothesen eines Anbieters: der günstigste Preis für ein Spital liegt bei 929 Franken, ein anderes Spital bezahlt für das gleiche Produkt sechsmal so viel, nämlich 5700 Franken. Ähnlich sieht es bei Herzschrittmachern aus; der Preisunterschied beträgt bis zu einem 4,5-fachen. Im Jahr 2023 wurden in der Schweiz rund 27'000 Hüftprothesen und 24'000 Knieprothesen eingesetzt, die Gesamtausgaben in diesem Bereich betragen eine Milliarde Franken. Somit bestehe in diesem Bereich ein enormes Sparpotenzial.
Mangelnde Preistransparenz im Gesundheitswesen
Aufgrund dieser erheblichen Preisunterschiede schlägt der Preisüberwacher Stefan Meierhans einen Massnahmenplan mit sieben Punkten vor. Dazu gehören Massnahmen zur Preistransparenz auf nationaler Ebene und eine gesetzliche Pflicht der Lieferanten zur Offenlegung der Preiskomponenten. Eine wichtige Massnahme sei die Förderung der Parallelimporte und der Einkaufsgemeinschaften.
Zur Rolle der Spitäler meint der Preisüberwacher, sie seien zwar nicht untätig, aber sie sollten sich mehr mit den Kosten auseinandersetzen, welche die Krankenkassen und die Kantone tragen müssen.
Gemäss der Umfrage sind die Spitäler selbst der Ansicht, dass die Preise für Prothesen und Implantate hierzulande zu hoch sind.
Kosten- und Preisbewusstsein stärken
Pascal Strupler, Präsident des Verwaltungsrates Spital Wallis, betont, es brauche sowohl einen gemeinsamen Produkteeinkauf, um mehr Gewicht gegenüber den Lieferanten zu erhalten, als auch eine Sensibilisierung der Spezialisten innerhalb des Spitals. «Wir sind aufgrund der finanziell angespannten Situation in unseren Spitälern bestrebt, das Kosten- und Preisbewusstsein unserer Ärzteschaft zu stärken und den Produkteeinkauf innerhalb einer grossen Einkaufsgemeinschaft noch kosteneffizienter zu gestalten.»
Er sieht ebenfalls Potenzial zu Kosteneinsparungen und sagt. der Aufruf des Preisüberwachers sei sehr angebracht.
Aufruf für engere Zusammenarbeit der Spitäler
Eine hohe Qualität der Gesundheitsversorgung zu einem angemessenen Preis zu gewährleisten sei gemäss dem Preisüberwacher das Ziel. Er ruft zu Kooperationen auf nationaler Ebene auf, möglicherweise könne auch eine europaweite Zusammenarbeit auf Regierungs- und Spitalebene erforderlich sein.
Quellen:
Preisüberwacher Newsletter 01/25
Luzerner Zeitung 5.2.2025 «Abzocke an Versicherten mit Knieprothesen»
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